In einem Hamburger Kino sah Leenke Zander einen Spot des Hamburger Zentrums für Kinder und Jugendliche in Trauer e.V. und fühlte sich davon sofort angesprochen. Dieser kurze Film hat sie persönlich berührt und gleichzeitig dazu motiviert, direkt Kontakt mit dem Verein aufzunehmen. Schon wenig später saß sie mit Wilfried Fuchs, dem ersten Vorsitzenden des Hamburger Zentrums, in einem Café und sprach über verschiedene Möglichkeiten der Mitarbeit und Unterstützung des Vereins. Das war vor etwa dreieinhalb Jahren – Frühjahr 2012.
Es war einfach gerade der passende Zeitpunkt – in vielerlei Hinsicht. Persönlich hatte sie kurz zuvor in der eigenen Familie erfahren, was es bedeutet, von einem lieben Menschen Abschied zu nehmen. Die gemeinsame Sterbebegleitung der an Krebs erkrankten Mutter bedeutete für die Familie ein großes Glück, neben all der Trauer und Traurigkeit. Beruflich war Leenke damals nach Abschluss ihres Studiums zur Diplom-Kunsttherapeutin an der Fachhochschule Ottersberg bei Bremen auf Jobsuche in Hamburg. Sie wusste schon ganz früh, dass sie im sozialen Bereich arbeiten wollte. Ganz nach dem Motto „Wo kann ich helfen?“. Und so kam eins zum anderen.
Der Mittwoch ist ihr Tag im Hamburger Zentrum. Dann betreut Leenke nach ihrem Hauptjob als Schulassistentin für verhaltensauffällige Kinder dort zuerst die Gruppe der Kleinen, die sich alle zwei Wochen für zwei Stunden trifft. Hier sei es einfach nur „schön zu sehen, welche Fantasien die Kinder haben. Darüber, wo der Gestorbene nach dem Tod dann ist.“ So erzählen sich die Kinder zum Beispiel, dass der Papa auf einer Wolke ist und sich dort mit einem anderen Papa trifft. In der kindgerechten Trauerarbeit lerne man, genau dort anzuknüpfen und zu verstehen, sagt Leenke. Genauso wichtig sind hier Rituale, Tobeeinheiten, Pausen oder Picknick. Die zwei Stunden verfliegen einfach nur so. Im Anschluss beim Austausch mit den jungen Erwachsenen sind andere Themen präsent. Es werden tiefgehende, schon fast philosophische Gespräche geführt über den Ernst des Lebens und das Erwachsensein. Auch wenn Leenke mittwochs nach einem langen Arbeitstag immer erst spät Feierabend hat, erzählt sie, dass sie „abends immer ganz beflügelt nach Hause geht“.
Die gebürtige Husumerin fühlt sich in Hamburg nicht nur beruflich, sondern auch privat sehr wohl. Doch immer, wenn es die Zeit erlaubt – meistens in den Hamburger Schulferien – zieht es Leenke zusammen mit ihrem Freund von St. Pauli aus in die Ferne. Thailand, Island, Kanada…. 5000 Kilometer mit Auto, Zelt und Kocher. Dazu viel unberührte Natur und ein Hauch von Abenteuer. Als nächstes Ziel liebäugeln die beiden bereits mit einer Reise nach Georgien.
Und Leenke Zanders Zukunftswunsch für das Hamburger Zentrum? „Ganz klar – dass es bestehen bleibt! Dass wir weiterhin jungen Menschen diesen Ort bieten können, wo sie ihre Trauer verarbeiten können.“ Die Sorge um das Finanzielle ist immer allgegenwärtig. Der rein spendenfinanzierte Verein braucht dringend finanzielle Unterstützung. Möge 2016 ein gutes Spendenjahr für den Verein werden! – Das wünschen wir uns alle.
(Ulrike Hillmer)